Filmplakate

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Filmplakate und die Entstehung des Films

Filmplakate haben die Funktion, einen Film anzukündigen und für diesen zu werben. Diese Funktion erfüllen sie zusammen mit den in Schaukästen angebrachten Aushangfotos. Die Entstehung des Films war ein länger währender Prozess, der sich nicht an Daten festmachen lässt. Man kann grob sagen, dass die Entwicklung des Films im Zeitfenster 1850-1890 vor sich ging. Fest steht allerdings, dass der britische Fotograf Eadweard Muybridge im Jahre 1870 den Galopp eines Pferdes filmte, da er beweisen wollte, dass beim Galopp in bestimmten Phasen keine Hufe mit dem Boden in Verbindung stehen.

Im Jahre 1891 schuf der Amerikaner Edison einen Kasten, ein Kinestokop, zum Betrachten kurzer Filmsequenzen. 1893 führte er seine Erfindung öffentlich vor. Zum Laufen der Filme wurde ein Elektromotor benötigt. An den für Kinos in heutigem Sinne als VoraussetzungFilmplakat Ganovenehre benötigten Projektorsystemen wurde parallel in mehreren Ländern gearbeitet. Bekannt auf diesem Gebiet sind die französischen Brüder Cumiere mit ihren Kinematographen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es dann nahezu zeitgleich an verschiedenen Orten zu ersten öffentlichen Filmvorführungen.

Filmplakat des Filmes „Ganovenehre“ von 1966 mit Gerd Fröbe und Mario Adorf

1.11.1855 im „Wintergarten“, Berlin durch Gebrüder Skladanowsky
28.12.1895 „Grand cofe“, Paris durch Gebrüder Lumiere
20.03.1886 „Lehr- und Versuchsanstalt für Fotografie und Reproduktionsverfahren“
01.02.1894 Manhattan, N.Y. durch Jean-Aime le Roy

Die ersten Kinos und die ersten Filmplakate

Das Wort Kino leitet sich aus der Bezeichnung Kinematograph ab. Zu dieser Zeit war Kino eher eine Jahrmarktattraktion; feste Säle oder Lichtspielhäuser in dem heutigen Sinne entwickelten sich erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Vorführungen liefen wie in Berlin in Ladenlokalen ab mit gleichzeitigem Ausschank, auf berlinerisch als Kinotopp bezeichnet oder wie in den USA in gleichfalls bestühlten Ladenlokalen, dort „Nickelodeon“ bezeichnet (leitet sich von der 5C-Nickelmünze als Eintrittsgeld ab).

Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die ersten richtigen Lichtspieltheater oder Kinos eröffnet.
So gab es bereits im Jahre 1900 mit dem „Kopflichtspielhaus“ ein Kino am Spielbudenplatz in Hamburg-St. Pauli.
In den Häusern wurden bis 1927 Stummfilme abgespielt, welche beim Vorführen mit Mimik unterlegt wurden.

Filmplakate zum Bewerben von Filmen gibt es ebenfalls seit etwa 1900. Sie wurden anfangs von Künstlern oder Zeichnern geschaffen. Prägende Szenen des Films wurden farbig gezeichnet, obwohl die ersten farbigen Filme sehr viel später in 1937 aufkamen.
Die Filmplakate oder Filmposter wurden entsprechend ihrer jeweiligen Funktion in drei Regelformaten hergestellt:

DIN A 0 (841mm x 1189 mm), verwendet für den Aushang in den Vor- oder Verkäuferräumen der Lichtspielhäuser sowie an Litfaßsäulen.
DIN A 1 (594mm x 841 mm), zum Aufstellen und in den Schaukästen der Kinos, aber auch an Litfaßsäulen
DIN A 2 (420mm x 594 mm), eher für die Schaukästen
DIN A 3 (297mm x 420 mm), allein für die Schau- und Aushangkästen

Hierbei wurden die kleineren Formate in weitaus geringerer Auflage gedruckt, jeweils nur bis ca. 2000 Exemplare.

Das Standartformat war der DIN A 1 Ausdruck mit Auflagen von 3000, 5000 und 10000 Exemplaren. Da von diesen allerdings sehr viele außerhalb der Kinos verklebt wurden, z.B. an Litfaßsäulen, und jene in den Kinos selbst nach Ablauf der Vorführfristen entsorgt wurden, an das Sammeln dachten nur wenige!,- sind die erhaltenen Bestände relativ rar geworden. Die erhaltenen Exemplare weisen denn zusätzliche Gebrauchsspuren wie z.B. Löcher durch Reißzwecken oder Anheften mit Klebestreifen auf, sodass noch weniger Exemplare komplett erhalten sind.

Filmplakate als Animation

Die große Aufgabe der Filmplakate war die der Animation, den Kunden zum Besuch des Filmes zu verlocken. Dabei sollte man bedenken, dass in Vorkriegszeiten Fernsehapparate und andere moderne Medien noch keine Rolle spielten, diese erst in den 60er Jahren nach und nach Eingang in die Privathaushalte fanden. Das Filmplakat war also eine gezielte Verkaufsförderung mit ausgesuchter Grafik für den Filmbesuch. Hinter dieser Prämisse hatte die Freiheit des plakatgestaltenden Künstlers zurückzutreten. Ihm wurden von den Filmgesellschaften eindeutige Vorgehen bezüglich der Ausgestaltung des Plakates gegeben.
Dies betraf sowohl den Titel als auch die zu bennenenden Schauspieler, Schriftgröße etc.
Hergestellt wurden die Plakate in den Druckereien in Berlin, Frankfurt und München. Bekannt war später auch „Winter-Druck“, Heidelberg, wo dann ein Großteil die Firma der Filmplakate in Auftrag gegeben wurde.Einer der vielen Filmplakate mit Elvis Presley "Blaues Hawaii"
Für den Sammler ist gewiss einmal die Höhe der Auflage (s.u.) von Bedeutung, aber auch, ob es sich um ein Erstaufführungs- oder Wiederaufführungsplakat handelt. Da die Originale der verpflichteten Künstler in der Regel Entsorgung anheim fielen, mussten bei Wiederaufführungen von Filmen übriggebliebene Erstaufführungsplakate als Vorlage für die zur Wiederaufführung benötigten dienen. Diese „nachgedruckten“ Plakate weisen in der Regel nicht die Schärfe von Erstaufführungsplakaten auf.

Eines der vielen Filmplakate mit Elvis Presley, hier aus dem Film „Blaues Hawaii“ aus dem Jahre 1961

Ein großer Schritt in der Kinogeschichte passierte 1953/54 mit der Einführung des Breitwandsystems „Cinemascope“. Dies erforderte bauliche Veränderungen in den meisten Kinos. Im Zuge dieser Umbaumaßnahmen, die mit Entrümpelungen der Häuser einhergingen, ging manches Plakatgut verloren.
Filmplakate werden heute auch gesammelt als zeithistorische und zeitgeschichtliche Dokumente und Güter. In speziellen Museen werden Filmplakate, Aushangfotos und alles, was mit der Geschichte des Films zu tun hat, gesammelt und dem interessierten Publikum präsentiert.

Plakatkünstler

Als geborener Nordhesse fällt mir da sofort Willi Haseneier ein. Willi Haseneier wurde 1923 im Ruhrgebiet in Bochum geboren und war mit der chilenischen Schauspielerin Rosita Serrano verheiratet. Haseneier, der später nach Amerika auswanderte und sich Will Williams nannte, besuchte die Kunstakademie in Düsseldorf. Im zweiten Weltkrieg desertierte er und arbeitete für die Amerikaner als Pressezeichner. Nach dem Krieg kam er in Rom in Kontakt zu den weltberühmten Regisseuren Fellini und Rossellini und über diese zu den italienischen Plakatmalern. Hier eignete er sich die Kunst des Malens von Plakaten an. Nach seiner Auswanderung in die USA hatte er in Hollywood Kontakt zu den Größen des Showbusiness wie John Ford oder John Wayne.




Will Williams, der in Nordhessen in der Nähe von Homberg immer ein Domizil in Deutschland besaß, malte weit über eintausend Filmplakate. Sein erstes Filmplakat war das zum Western „Three Godfathers“ mit John Ford. Bekannt sind auch seine Plakate zu den Western mit John Wayne oder zum Film „Der Vagabund“ mit Charlie Chaplin oder „Der blaue Engel“ mit Marlene Dietrich. Will Williams war einer der ganz großen Plakatmaler der 50er und 60er Jahre. Seine Plakatentwürfe waren noch mit Hand gemalt ohne digitale Unterstützung, welche später Einzug hielt und ohne welche kein Kinoplakat mehr erstellt wurde.

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4 responses about “Filmplakate”

  1. dirk brux said:
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    Hallo sammler alter filmtransparente,
    Wir wollen uns von unseren handgemalten leinwandtransparenten der 20er bis 60er jahre trennen. Es handelt sich um ca. 800 stueck. Auch einzeln erwerbbar.Bei Interesse meldet euch.

  2. Nicole said:
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    Hallo, ich habe eine Megagrosses Filmplakat von Battle of the Year 2013. bei interesse bitte schreiben VB. lieben dank

  3. Thomas said:
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    Liebe Kinofreunde,

    in den 90er Jahren war ich begeisterter Sammler von Kinoplakaten. Aus dieser Zeit habe ich ca. 150-200 Plakate (u.a.auch Übergrößen) gesammelt, die ich gerne abgeben würde. Zu 90% sind es Plakate bekannter Filme und Klassiker, wie z.B. Basic Instinct, Bad Boys oder Casino.

    Hat jemamnd Interesse daran?

    Viele Grüße
    Thomas

  4. Thomas said:
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    Sehr geehrte Damen und Herren,
    aus dem Nachlass eines Verstorbenen habe ich diverse Filmplakate, Fotos und sonstiges Werbematerial meist alter Deutscher Filme, aber auch internationaler Produktionen bekommen.
    Leider weiss ich nicht, wie ich diese bestmöglich verkaufen kann, welchen Wert diese Dinge haben usw.
    Könnten Sie mir ggf weiterhelfen? Oder wissen Sie, wie ich den Wert ggf ermitteln kann? Oder wer mir diese Stücke abkaufen würde?
    Gerne können Sie mich zu diesen Thema per Email kontaktieren. Meine EMail Adresse lautet: orkatec@freenet.de

    Gerne schicke ich Ihnen einige Fotos diesbezüglich zu,
    Thomas

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