Melitta

Melitta sammeln

Eine kleine Melitta Geschichte

Melitta wird zu den Kultmarken gezählt. Die Geschichte des Kults beginnt 1908 mit der Dresdener Hausfrau Melitta Bentz (1873-1950). In der Marshallstraße 31 in Dresden ist die 35-jährige Hausfrau Melitta Bentz, geb. Liebscher am Experimentieren, wie sich der Kaffeesatz, der beim Brühen des Kaffees übrig blieb, vermeiden oder reduzieren ließ. Den in Europa seit dem 17. Jahrhundert bekannten Kaffee filterte man damals mittels Sieben aus Keramik oder Metall; waren die Filterlöcher zu groß, gelangte der bittere Kaffeesatz mit in den gebrühten Kaffee und minderte dessen Genuß.

Melitta Bentz nahm einen Messingtopf, eine Konservenbüchse, und durchlöcherte ihn mit Nägeln. Sie versuchte, mit den Löschblättern der Schulhefte ihrer Söhne Horst und Willi, den Kaffeesatz zurückzuhalten. Die Filtrierung wurde später noch optimiert, indem anderes Papier als Löschpapier, welches sehr langsam filtrierte, verwendet wurde. Auch der Filtriertopf wurde optimiert.

Die Erfindung war so genial, dass sie sich am 8.Juli 1908 vom Kaiserlichen Patentamt in Berlin den Gebrauchsmusterschutz bewilligen ließ. Auf Seite 1145 der Patentblätter wurde ihre Erfindung als „Kaffeefilter mit auf der Unterseite gewölbtem und mit Vertiefung versehenem Boden sowie mit schräg gerichteten Durchflußlöchern“ mit „Filtrierpapier“ deklariert.

Zusammen mit ihrem Ehemann Hugo und ihren beiden Söhnen funktionierten sie ihre 40 qm große Abstellkammer zur Werkstatt um und ließen sich am 15.12.1908 ihre „Kaufmännische Agentur und Kommissionsgeschäft“ in das Handelsregister Dresden eintragen. Das Startkapital ihrer Firma betrug 73 Pfennige!

Zunächst stellte die Firma, welche zunächst nur aus Melitta Bentz, ihrem Ehemann Hugo sowie ihren Söhnen Horst und Willi bestand, Rundfilter aus Aluminium her. Diese erhielten eine Prägung „Original Melitta“. Dieser Schriftzug wurde auf die nachfolgenden Modelle aus Steingut und Porzellan, welche ab 1919 hergestellt wurden, aufgeklebt. Die Aluminiumfilter wurden zunächst nur in einer Größe hergestellt; der Durchmesser von 94 mm entsprach der Größe 1, welch offiziell später eingeführt wurde. Die ersten Modelle entstanden übrigens in Handarbeit; später wurden die Arbeiten nach außen vergeben. Die innerbetrieblichen Arbeiten wurden im Wesentlichen vom Ehepaar Bentz, – Ehemann Hugo gab für das Unternehmen seiner Frau seine Arbeit im Kaufhaus auf-, erledigt. Die Mitarneit der Schulkinder Horst und Willi beschränkte sich auf kleinere Arbeiten, wie z.B. den Transport mit Handwagen zu den Händlern.

Die Idee der Firma kam blendend an; sie errang schon 1910 erste Medaillen, so bei der internationalen Hygieneausstellung und beim sächsischen Gastwirteverein.
Die Firma expandierte, so dass man innerhalb Dresdens nicht nur umziehen, sondern auch baulich erweitern musste. 1915 erfolgte der Umzug in die Wilder-Mann-Str. 15 mit nun 200 qm statt 40 qm Betriebsfläche sowie 15 Mitarbeitern, 1920 Umzug in der selben Straße in die Hausnummern 11-13 mit 800 qm Betriebsfläche. Bis 1924 konnten bereits ca. 100.000 Kaffeefilter verkauft werden.
1925 wurden dann Filter aus Aluminium und Steingut in Größen für den normalen Haushalt, 1/2 Liter und 1 Liter, und dies mit sechs unterschiedlichen Dekoren, produziert. Aus Steingut und Aluminium gab es darüberhinaus für den Gastronomie- und Hotelbedarf 5 Zusatzgrößen; die größte betrug 25 Liter.

Im Jahre 1927, den Golden Twenties, waren schon 80 Mitarbeiter beschäftigt, welche den eingehenden Aufträgen kaum noch Herr wurden.

Die Bentz-Familie war damals schon Experte im Marketing. Schon aus Gründen der Unverwechselbarkeit wurden im Jahre 1925 die heute noch ins Auge gehenden Farben rot und grün auf den Filterverpackungen eingeführt. Die Farbkombination schützte zudem vor Nachahmern. Neben dem Schriftzug „Original Melitta“ wurde bis 1928 als Firmenzeichen das „M“ im schwarzen Kreis verwendet.

Sammeln MelittaFirmenlogo „M“ im schwarzen Kreis bis 1928

Der ständige Wachstum der Firma sowie der Platzmangel im damals boomenden Dresden führte letztendlich zum Umzug des Unternehmens nach Minden in Westfalen im Jahre 1929. Dieser neue Firmensitz von Melitta in Minden liegt nördlich der Porta Westfalica. Über dieses charakteristische Durchbruchstal in Nordrhein-Westfalen gelangt die Weser, im Süden als Oberweser und im Norden als Mittelweser, in die Norddeutsche Ebene. Der Wittekindsberg im Westen und der Jakobsberg im Osten des Tales sind nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Im Tal ist die etwa 35.000 Einwohner zählende Stadt gleichen Namens gelegen. Minden ist auch heute noch Stammsitz des Firmenkonsortiums.

Im Jahre 1932 wurde der für uns Sammler und Liebhaber bekannte rote Schriftzug „Melitta“ erfunden; dieser wurde 1937 noch einmal überarbeitet. Er ist bis heute das Erkennungszeichen für Produkte der Firma.

Sammeln MelittaFirmenlogo seit 1990

Im Jahre 1936 wird das typische Melitta-Filtersystem aus Filterkörper und Filterpapier patentiert.
Ebenfalls in den 30er Jahren wurden Rechte von Konkurrenten, Blitzfilter und Brasilfilter, aufgekauft und in die Unternehmenspalette einbezogen. Diese Konkurrenten erkannten ebenfalls die damalige Innovation des „Schnellfilterns“. Die eigene Entwicklung, gepaart mit den erworbenen Ideen der Konkurrenz, ergab schließlich den seit den 30er Jahren bekannten Melitta-Schnellfilter.

Sammeln MelittaDas Markenlogo von Melitta

Im Jahre 1937 schließlich bekamen Filter als auch Filterpapier die heute noch bekannte, für die Kaffeefiltrierung günstigste ergonomische Form. Filter als auch Filtertüte laufen nach unten spitz zu. Ergonomisch günstig heißt in diesem Falle, dass bezüglich des Filterns einfach alles stimmte: bestes Aroma, günstigste Lösung von Bitterstoffen, beste Filtrierzeit.

1950 starb Melitta Bentz in ihrer neuen Heimat in Holzhausen an der Porta Westfalica. Im Jahre 1960 wird die erste Überseefiliale in Kanada gegründet. Im Jahre 1962 sorgt Melitta wiederum für eine Innovation und führt als erstes Unternehmen den heute üblichen vakuumverpackten Kaffee ein. Später folgt die Erweiterung auf Haushalts- und Aluminiumfolien. Die Firma wächst in den 70er und 80er Jahren, übernimmt Mehrheiten an anderen Herstellern wie Swirl-Staubsaugerbeutel und wird zu einem Firmenkonsortium. Die Unternehmensgruppe beschäftigt zur Zeit etwa 4.500 Mitarbeiter, davon allein am Stammsitz in Minden ca. 1.400 und wird von den Enkeln von Melitta Bentz geleitet.

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4 responses about “Melitta”

  1. Gehrmann said:
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    Habe ein Porzellan gekauft und finde leider keinen Namen, können sie mir helfen?

  2. sabine peters said:
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    Hallo,
    Ich habe einen Kaffeebereiter von Melitta von meiner Mutter geerbt.
    Es ist ein graues Travertin/Marmor Standgerät, mit einer Edelstahlkanne und einen braunen Kst-Filter, der in das schwere Standgerät eingehängt wird.Vorn ist ein kleiner Melitta Aufkleber angebracht,
    Das ganze Objekt funktioniert stromlos, ist quasi zum Filtern gedacht. Wasser muss separat zum Kochen gebracht werden und aufgegossen werden.
    Im Net habe ich solch ein Objekt noch nicht gefunden. Kann mit bitte jemand helfen und eine Info dazu geben. Handelt es sich um ein Sammlerobjekt, und was wäre es wert ?
    Viele Dank für jegliche Antwort.

  3. Kleinsteuber Rudolf said:
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    Hallo zusammen. Ich bin gerade dabei, mich von einigen doppelten Porzelanfiltern zu trennen. Dabei habe ich einen 100er mit drei Löchern entdeckt, bei dem das mittlere Loch nicht genau mittig ist. War das ein Herstellungfehler?
    mfG
    Kleinsteuber Rudolf

  4. Jana said:
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    Ich bin auf der Suche nach einem wie oben beschriebenen Rundfilfer für 25 Liter. Kann jemand weiterhelfen?

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