Bravo

BRAVO sammeln

Die Anfänge der Jugendzeitschrift BRAVO

Im Jahre 1956 erschien zum ersten Mal die Zeitschrift BRAVO in einer Auflage von 64.000 Stück. Sie wurde im Kindler- und Schiermeyer-Verlag veröffentlicht. Die BRAVO ist auch heute noch die Zeitschrift mit der höchsten Auflage für junge Leute. Sie startete als Fernseh- und Filmillustrierte. Der verantwortliche Chefredakteur war Peter Boenisch, der später auch als Chefredakteur der Bildzeitung bekannt werden sollte. Die BRAVO erlebte in den späten 50er Jahren einen ungeheuren Aufschwung und verfügte Anfang 1960 bereits über eine Auflage von etwa 500.000 Exemplaren. Dies war natürlich auch darin begründet, dass in den Medien der damaligen Zeit das Thema „Jugend“ so gut wie überhaupt nicht vorkam.

Alte Bravo Zeitschrift

Die „Bravo“ erschien zunächst als Fernsehzeitung mit dem Untertitel „Zeitschrift für Film und Fernsehen“. Die erste Ausgabe zeigte Marylin Monroe. Den Untertitel besaß die „Bravo“ bis zur Ausgabe 12 im Jahre 1957. Dargestellt waren zunächst Schauspieler wie Yul Brunner, Curd Jürgens, James Dean, aber auch Elvis Presley. Ab Ausgabe 13 besaß die BRAVO den Untertitel „Die Zeitschrift mit dem jungen Herzen“. Ab Ausgabe 32 im Jahre 1957 erschien die Zeitschrift fortan ohne Untertitel.

BRAVO zu Beginn der 60er Jahre

Die Titelbilder bestanden bis weit in die 60er Jahre hauptsächlich aus Portraits bekannter Größen aus dem Schaugeschäft. Erste Ausnahmen waren im Heft 17 im Jahre 1964 die Ganzdarstellung von Marika Kilius oder oder Beatles im selben Jahr. Erst in den 70er Jahren lockerten die Titelbilder mehr und mehr auf; sie wurden vielschichtiger.

1959 begann mit Nr.13 eine der Erfolgsgeschichten von BRAVO, der sogenannte BRAVO-Starschnitt. Es musste schon über mehrere Wochen gesammelt und ausgeschnitten werden, um letztendlich den kompletten Körper des Lieblingsstars in Körpergröße zu besitzen. Heute von Sammlern sehr gesuchte Starschnitte sind der erste von 1959 von Brigitte Bardot, von den Beatles oder der von Winnetoe, der von Pierre Brice dargestellt wurde. Der BRAVO-Starschnitt war Teil der Erfolgsrezepte der Zeitschrift. Ein großer Teil des Geheimnisses des Erfolges lag zudem den permanenten Befragungen der Leserinnen und Leser nach dem Lieblingssänger, dem Lieblings-Schauspieler, dem Lieblingsstar, nach den Idolen der pupertierenden Jugendlichen. Ab 1957 wurden die jährlichen Favoriten, die größten BRAVO-Idole durch die sogenannte „Otto“-Wahl gekürt. Diese Idole wurden in den Ausgaben präsentiert, ihre Lebensläufe aufgezeigt oder die Möglichkeit, an die begehrten Autogrammen der Stars und Sternchen zu gelangen. Zudem waren Poster und Ausklappbilder Bestandteil der Zeitschrift. Die Zeitschrift fand ihre Leserschaft vornehmlich unter den sogenannten Teens, also der Altersgruppe ab etwa 12 und 13 Jahren bis 17 und 18 Jahren. Insbesondere in den späten 50ern und in den 60er Jahren war die BRAVO, oftmals nur heimlich gelesen, immer wieder Zankapfel zwischen der heranwachsenden und der moralisch noch sehr konservativ eingestellten Elterngeneration. Entsprechend ihrer anfänglichen Bestimmung waren es in den 50er Jahren und zu Beginn der 60er Schauspieler, die das Gesicht der Zeitschrift prägten. Die „Otto“-Wahl jener Jahre gibt entsprechende Hinweise. So waren es Ende der 50er Jahre Maria Schell sowie der amerikanische Schauspieler James Dean, der das Aufbegehren der amerikanischen Heranwachsenden ausdrückte, Horst Buchholz, Romy Schneider oder O.W. Fischer, die die Titelblätter der BRAVO bebilderten. Besonders Musikfilme wurden der Hit bei der Jugend; „Wenn die Conny mit dem Peter“ mit Conny Froboess und Peter Kraus waren bei den Teens sehr populär. So kam es, dass ab 1960 die „Otto“-Wahl auch auf Sänger und Sängerinnen, auf die Interpreten der sogenannten Schlager, ausgeweitet wurde. Conny Froboess und Peter Kraus gewannen auch diese erste Wahl im Jahre 1960. Nur eine kleine Rolle bei den Teenagern und auch in der BRAVO spielte in diesere Phase die englischsprachige Musik. Statt dessen hörte man Bill Ramsey mit seiner „Zuckerpuppe“ und „Pigalle“, Freddy Quinn mit „Junge komm bald wieder“ (alle 1961), Mina mit „Heißer Sand“, dem Schlager des Jahres 1962, Billy Mo mit „Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut“, Manuela mit „Schuld war nur der Bossa Nova“, übrigens meine erste Schallplatte, oder Cliff Richards mit „Rote Lippen soll man küssen“. Der Schwerpunkt des Heftinhalts tendierte ab den frühen 60ern immer mehr von den Filmstars zu den Musikstars. Zum Dritten im Bunde der großen Musikstars der frühen 60er in der BRAVO entwickelte sich Rex Gildo, der die deutsche Version des „Speedy Gonzales“ sang.




Mitte der 60er Jahre – der inhaltliche Schwerpunkt verlagerte sich

Mitte der 60er Jahre kaufte ich meine erste BRAVO. Irgendwie war es eine Zeit im Aufbruch. Das Fernsehen wurde immer wichtiger. Irgendeinen in der Verwandtschaft gab es, der schon einen Fernsehapparat, natürlich in schwarzweiß, besaß. Dort trafen wir Jugendlichen uns, um zum Beispiel „Am Fuß der blauen Berge“ mit unserem Held Bob Fuller zu gucken. Im Fernsehen gab es die spannenden Dreiteiler von Francis Durbridge; „Das Halstuch“ und „Melissa“ waren regelrechte Straßenfeger. Folgerichtig wurden auch die Fernsehstars ab 1961 in die „Otto“-Wahl der BRAVO mit einbezogen. Bei den Filmstars erlangten die Darsteller der Winntou-Filme große Popularität.

Und dann war dann noch der Beat. Die Beatmusik brach Mitte der 60er wie ein Donnerbeben in unseren Alltag ein. Es war im Wesentlichen diese Musik und die große Zahl von Schlagerstars und -sternchen sowie Beatgruppen, die in den 60ern entstanden und auch den Inhalt der BRAVO prägten. Zweiseitige Bilder von Beatbands, der sogenannte Starschnitt, ein Puzzle in Lebensgröße reizten zum Kauf. Für die Jugend gab es nur noch den Beat. Die deutschsprachigen Schlager, die Poster der Schlagerstars wurden uninteressant; die Kinder- und Jugendlichenzimmer füllten sich mit Postzern der Beatstars und Beatgruppen wie den Beatles, den Rolling Stones, den Who, Dave Dee, den Herd, den Rattles, von Jimi Hendrix, den Monkees oder Janis Choplin und so fort.

BRAVO widmet sich auch der Aufklärung

Seit 1968 erscheint die BRAVO im Bauer-Verlag. Die Fähigkeit, Trends aufzunehmen, hatte schon immer zum Erfolg der BRAVO beigetragen. Sie sind der Redaktion auch heute noch zahlreiche Artikel wert. Dies betraf auch die neue Freizügigkeit, den neuen Umgang und Enttabuisierung in den zwischenmenschlichen Beziehungen, die die gesellschaftlichen Änderungen Ende der 60er Jahre mit sich brachte. Die neue befreiende Musik, die Berichte über die Studentenbewegungen, die Unruhen anden Schulen, Beate Uhse und Oswald Kolle, immer freizügigere Filme und freche Zeitschriften für die ältere Jugend und Studenten wie die „Twen“ bereiteten diesen Weg. Ab 1969 erschienen regelmäßig wiederkehrende Artikel zur Aufklärung der pupertierenden Heranwachsenden. Dr. Sommer kümmerte sich um die Sorgen der Leserinnen und Leser. Bis dato gab es allenfalls Artikel über relativ unverfängliche Themen wie „dem ersten Kuss“ oder wie sich aus Chromosomen Nachkommen entwickeln.  Bei mir ließ das Interesse an der BRAVO mit Älterwerden und Verlassen des Elternhauses und dem Entstehen jugendorientierter Fernsehsendungen, z.B. dem berühmten „Beatclub“, allerdings nach.

BRAVO spricht auch heute die jüngere Generation an

Die Zeitschrift wird auch heute noch sehr gerne von der jüngeren Generation konsumiert. In guter Tradition beinhaltet die BRAVO Berichte über beliebte und aktuelle Sänger und Bands sowie Interviews mit angesagten Stars. Dabei geht es sowohl um deutsche Prominente als auch um die noch immer angehimmelten Hollywoodschauspieler und Musiker.

Die Zeitschrift als Sammelobjekt

BRAVO ist bei Sammlern sehr begehrt. Insbesondere die ersten Ausgaben aus den 50er Jahren und diese aus den 60er Jahren sind heute die gesuchtesten. Der Marktpreis ist dabei neben dem Zustand und Erhalt von den auf der Titelseite abgebildeten Stars anhängig. Ausgaben mit den Beatles oder den Rolling Stones werden besonders gesucht. Preissteigernd wirkt zuden, wenn Poster und Starschnitte noch unversehrt vorhanden sind.

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1 response about “Bravo”

  1. lucien said:
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    Ich verkaufe eine bravo
    1961 nummer 3

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