Ikonen

Ikonen sammeln

Die Ikonenmalerei zur Heiligenverehrung wird eine eigene Kunstgattung

Wie Maler und Bildhauer Jesusskulpturen, Heiligenfiguren oder Freskomalereien für die römisch-katholischen Kirchen schufen, so etablierten sich ab dem vierten Jahrhundert christlicher Zeitrechnung in den unterschiedlichen Regionen des byzantinischen Reiches religiösen Themen verpflichtete Kunsthandwerker, die sich auf die Herstellung von Ikonen spezialisierten. Ikonen (altgriechisch Bild) dienten der Heiligenverehrung und verbreiteten sich in allen orthodoxen Kirchen von Hellas bis Russland. Ausgehend von der bis in die griechische Zeit zurückreichende Tradition der Tafelmalerei, entwickelten die Ikonenmaler eine Technik, bei der Farben, Blattgold oder auch Verzierungen aus Edelsteinen auf Holzplatten aufgetragen wurden. Die in dieser Weise gefertigten bildlichen Darstellungen religiöser Motive wurden nicht allein zum Wesensmerkmal christlich-orthodoxer Heiligenverehrung, sondern darüber hinaus zu einer eigenständigen Kunstgattung, die später Eingang in die katholische Kirche und damit in die westlichen Kulturen fand.

Geografische Verbreitung und unterschiedliche Arten von Ikonen

Ikonen galten zunächst als typisch für den gesamten Kulturkreis von Griechenland über den Balkan bis nach Russland. In Italien und später im gesamten Einflussgebiet der römisch-katholischen Kirche gehörten sie dann seit dem Mittelalter zur Ausstattung von Kirchen und Klöstern.

Ausgehend von der allgemeineren Bedeutung des griechischen Wortes, werden als Ikonen im weiteren Sinne auch orthodox-religiöse Darstellungen in Form von Skulpturen oder Freskenmalereien bezeichnet. Auch geschnitzte Relieffiguren oder aus Steinen gearbeitete Mosaiken können als solche gelten. Darüber hinaus gibt es insbesondere im westlichen Kulturkreis Exemplare, die auf Leinwand gemalt sind und dann erst auf Holztafeln aufgebracht werden. Ebenso sind aus Metall gegossene Ikonen bekannt. Für die Sammler der unterschiedlichen Epochen und der verschiedenen Landeskirchen stehen die Tafelbilder im Mittelpunkt und hier die zum privaten Gebrauch hergestellten Ikonen in kleineren Größenformaten.

Die Bedeutung für die orthodoxen Gläubigen

Was im Mittelalter und bis heute für den katholischen Gläubigen die Marienbilder bedeuten, genau das verbinden Menschen orthodoxen Glaubens seit alters her mit den Darstellungen der Tafelmalerei. So wie die hinsichtlich Stil und Motivwahl streng reglementierte Ikonenmalerei als wichtigster Beitrag byzantinischer Maler zur Kunstgeschichte angesehen wird, so gilt die Ikonenverehrung als Charakteristikum der orthodoxen Kirchen. Entsprechend entwickelte sich die Produktion dieser kleinen Kunstwerke, die spätestens im Mittelalter zum zentralen Bestandteil des Kirchenschmucks und privater Gebetsräume wurden.

Die künstlerische Gestaltung

Für die Gestaltung der Darstellungen nutzten die Maler seit Entstehung dieser vielfach als Handwerk geltenden Kunstform vornehmlich Jesus- und Heiligenmotive sowie Bibelszenen. Die Altarbildern ähnlichen Ikonen, die seit dem 12. Jahrhundert zur Ausschmückung von Kirchen und Klöstern entstanden, realisierten die Künstler oftmals in großen Formaten. Parallel dazu entwickelte sich die Ikonenmalerei für private Andachtsbilder in Buch- oder Miniaturgröße. Finanzkräftige Auftraggeber ließen Ikonen aus wertvollen Materialien wie Gold und Edelsteinen anfertigen, die heute zu den wertvollsten Sammlerobjekten zählen. Blattgold, Silber und Goldfarbe zählen speziell bei der Gestaltung des Hintergrunds zu den typischen Merkmalen. Ein weiteres Charakteristikum sind Beschriftungen, anhand derer Ikonenmaler beispielsweise die dargestellten Heiligen benennen. Da die Ikonenmalerei ursprünglich nicht als Kunst angesehen wurde, sondern als handwerklicher Beitrag zu religiösen Verehrungsriten, geben die Werke normalerweise keinen Hinweis auf den Urheber.

Ikonen als private Andachtsbilder

Außerhalb des kirchlichen Rahmens gehören Ikonen für viele Christlich-Orthodoxe auch heute noch zum festen Bestandteil ihres Alltags. Die Gläubigen statten einen Bereich ihrer Wohnung mit den bildlichen Darstellungen von Heiligen aus und verehren diese im Gebet. Auch speziell konstruierte und etwa durch Klappdeckel geschützte Ikonen, die sich mit auf die Reise nehmen lassen, können Bestandteil der praktischen Religionsausübung sein. Verbreitetet sind Ikonen als private Andachtsbilder insbesondere in Russland. Dort haben sich dementsprechend viele Kunsthandwerker und Malschulen etablieren können, die sich allein der Herstellung von Ikonen widmen.

Russische Ikonen als klassische Sammlerobjekte

Trotz der vielfältigen Ursprünge und der weitreichenden Verbreitung von Ikonen auch in westeuropäischen Ländern, haben russische Ikonen für Sammler oftmals eine ganz besondere Bedeutung. Viele der großen klassischen Sammlungen konzentrieren sich daher auf solche der russisch-orthodoxen Kirche. Der Grund: Russische Ikonen gelten als besonders kunstfertig und waren wegen ihrer weiten Verbreitung im Alltag der Menschen relativ leicht für Sammler zugänglich.



Bedeutende Ikonensammlungen in Deutschland

Informationen und Anregungen rund um das Thema Ikonen finden Sammler und Kunstliebhaber im Ikonenmuseum Recklinghausen, dessen Kollektion mehrere tausend Exponate vornehmlich aus Russland umfasst. Darüber hinaus befinden sich in Frankfurt am Main, Mainz sowie im Schloss von Weimar bedeutende Sammlungen von Ikonen aus dem Zeitraum vom Mittelalter bis zur Neuzeit.

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