– Jasperware

Jasperware sammeln

Die Erfindung von Jasperware

Es war Joshua Wedgwood, der nach seiner Erfindung des Steingutes nicht ruhte. Man erzählt von unzähligen Versuchen, einige Quellen sprechen von fast 10.000, hinsichtlich der Zusammensetzung des Scherbens, der Brenndauer, der Brenntemperatur, die sich über nahezu 5 Jahren ab etwa 1771 hinzogen, um eine hochwertige porzellanähnliche Kerami

k herzustellen. Im Jahre 1775 präsentierte er schließlich ein Steinzeug, welches weiß und zudem an seinen dünnen Wandungen durchscheinend war! Dies war bis dahin für Steinzeug völlig untypisch. Joshua Wedgwood nannte sein neues Steinzeug „Jasperware“.

Den weißen Scherben erhielt das über der Sintergrenze gebrannte Steinzeug durch die Zugaben unter anderem von Bariumsulfat. Bariumsulfat kommt im Schwerspat vor; chemisch ausgefällt ist es dann ein weißes Pulver, das heute noch Verwendung in weißen Malerfarben findet. Seinem Gemisch setzte Wedgwood zusätzlich zerriebenes Feuersteinpulver sowie Gips zu. Der weiße Scherben ließ sich gut färben und war insbesondere für Reliefs und Kameenarbeiten geeignet. Kameen sind sehr erhabene Reliefs im Gegensatz zu Gemmen. Sie werden entweder aus dem Grundmaterial herausgearbeitet oder aber aufgelegt.

Die Färbung geschah, wie wir es von anderen Keramiken kennen, mit Hilfe des Zusatzes von Metalloxiden. Das neue Steingut konnte in fast allen Farben hergestellt werden; daher stand bei seiner Benamung der mehrfarbige Quarzstein „Jaspis“ Pate.

„Solid Jasper“ und „Jasper dip“

Bei der Jasperware ist zu unterscheiden zwischen „solid Jasper“ und „Jasper dip“. Beim „solid Jasper“ wird das fertige Tongemisch vor dem Brand mit Metalloxiden vermischt. Nach dem Brand wird der gefärbte Scherben poliert, bis er einen schönen Glanz erzielt.

Unterseite der Portlandvase

In der Regel wurden vor dem Brand Kameen aufgelegt. Die bekannteste Jasperfarbe dürfte Blau, – das berühmte Wedgwood-Blau, gewesen sein. Die blaue Farbe wurde durch den Zusatz von Kobaltoxid erzielt. „Solid Jasper“ wurde nach meinen Erkenntnissen von 1775 – 1777 sowie nach 1854 hergestellt.

Unterseite einer Jasperware um 1800 mit Markung

Die Hinwendung zur Produktion von „Jasper dip“ ab 1777/78 hatte wohl vor Allem zwei Gründe: Zum Einen wurde Kobaltoxid aufgrund der politisch-ökonomischen Verhältnisse der damaligen Zeit, gerade ein gutes Jahrzehnt nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges, zu teuer, – zum Anderen liefen die verwendeten Farben beim Sintern, dem Überschreiten der Sintergrenze, aus. Die auslaufenden Farben beeinträchtigten dann oftmals die aufgelegten Reliefs oder Kameen.

Wedgwood verwendete in der ersten Phase des „Solid Jasper“ von 1775 – 1777 nur wenige Farben, um den Korpus einzufärben: neben Kobaltblau sind Weiß und Salbeigrün am bekanntesten. Beim „Jasper Dip“ wurde nicht nur ökonomischer gewirtschaftet, – es konnten auch keine auslaufenden Farben mehr die Reliefs verändern, da der Scherben lediglich von außen gefärbt wurde. Mit dem „Jasper dip“ wurden nun auch andere Farben verwendet. Die wichtigsten zusätzlichen Farben waren Gelb, Lila, Schwarz, Braun und Grau. Einige der Farben wurden im Jahre 1854, als man „Solid Jasper“ wieder ins Programm nahm, eingestellt, zum Beispiel Lila und Salbeigrün. Schwarz lief zumindest noch bis 1864. Bekannt ist auch, dass zwischen 1910 und 1928 mit Olivgrün, welches sich nicht durchsetzte, experimentiert wurde. Neben den Grundfarben konnten auch die Kameen oder Reliefs von verschiedener Farbe sein. So gibt es z.B. Geschirr mit weißem Korpus und blauen Reliefs. Ende des 18. Jahrhunderts führte Wedgwood die Steinpolitur ein, obwohl das gesinterte Steinzeug durch die hohe Brenntemperatur wasserfest war. Die Steinpolitur wurde innen, aber auch außen einschließlich der Reliefs und Kameen durchgeführt. Sie wurde aber nicht bei jedem Steinzeug durchgeführt. Leicht zu Verwechseln ist die Steinpolitur mit bleiglasierten Scherben.

Die Portlandvase

Wedgwood mit seiner Liebe zu klassischen Abbildungen erwarb im Jahre 1790 die Erlaubnis, die berühmte antike Portlandvase in Steinzeug nachzubilden sowie die Vase als Markenzeichen für seine Steingut- und Steinzeugmanufaktur zu verwenden. Die Portlandvase gilt als das bekannteste Kameeglas der Antike und wurde 1642 in der Umgebung von Rom gefunden. Sie soll dem Grabschmuck des römischen Kaisers Alexander Severus zuzuordnen sein. Die Entstehung der Portlandvase liegt wohl kurz nach Christi Geburt. Sie besteht aus blauem Glas, welches in der Art der Überfanggläser mit einem weißem Überfang ausgestattet ist, aus welchem die antiken Darstellungen herausgeschnitten wurden. Der etwas verwirrende Name „Portlandvase“ leitet sich von der Herzogin von Portland ab, welche die Vase bis zu ihrem Tod im Jahre 1785 besessen hatte.

Die links abgebildete Portlandvase von Joshua Wedgwood dürfte um 1800 hergestellt worden sein. Sie besteht aus Steinzeug und ist der Jasperware „Jasper Dip“ zuzuordnen. Die Farbe ist „Wedgwood-Blau“. Die aufgesetzten weißen Kameen zeigen antike Szenen

siehe auch Irdenware, Terrakotta, Fayencen/Majolika, Steingut, Wedgwood, Wächtersbacher Steingut, Steinzeug, Porzellan, Literatur Keramik

2 responses about “– Jasperware”

  1. Cecile Osché said:
    Dem Autor eine E-Mail senden!
    Dein Name:
    Deine E-Mail:
    Deine Nachricht:
    Sicherheitsfrage (Spamschutz):
    5 + 6 = ?

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich habe eine Bitte. Ich habe vor ca. 20 Jahren eine Dose (Schmuckdose, Zuckerdose, etc.) von Wedgewood geschenkt bekommen. Ich würde gerne wissen, wann diese von Wedgewood hergestellt wurde. Es ist wohl ein altes Design. Die Dose ist schwarz und mit antiken erhabenen weißen Motiven verziert. Der Deckel ist aus Silber, was ich heute nicht mehr im Angebot finden kann. Ich kann Ihnen gerne ein Photo zusenden.
    Ich wäre für eine Rückantwort sehr dankbar.

    Mit freundlichen Grüßen

    Cécile Osché

  2. Renate von Törne said:
    Dem Autor eine E-Mail senden!
    Dein Name:
    Deine E-Mail:
    Deine Nachricht:
    Sicherheitsfrage (Spamschutz):
    0 + 10 = ?

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Ihre Informationen zum Thema Wedgwood sind sehr interessant. –
    Nun habe ich ein Problem: Ich besitze Ohrstecker und Brosche, bei denen
    die blau-weiße Jasperware in Silber gefasst ist. Das Silber bedürfte einer
    Reinigung, aber ich traue mich nicht, mit Silberpolitur daran zu gehen,
    da ich nicht weiß, wie die Jasperware darauf reagiert. Unser örtlicher
    Juwelier weiß auch keinen Rat. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen?
    Besten Dank und freundliche Grüße
    Renate von Törne

Leave a Reply

Füge ein Bild hinzu (Optional)