Zaubern, Zauberartikel

Zauberartikel, Zaubern

Zauberartikel, Zaubern, Zauberkästen, – überhaupt Magie und Zauberkunst sind etwas, was uns Menschen immer schon in ihren Bann gezogen hat. Kein Wunder, dass die Zauberkunst samt Zauberartikel und anderer verwandten Gebiete zu einem beliebten Sammelgebiet geworden ist, Zauberer und Illusionisten Bestandteil vieler großen Shows sind. Zauberkunst und Magie begleitet uns seit dem Altertum.
Dieses doch sehr geheimnisvolle Gebiet der Zauberkunst umfasst natürlich zunächst das Zaubern selbst, die Tricks, Kniffe und Illusionen, dann den schon in meiner Kindheit geheimnisvoll umwitterten Zauberkasten, die vielen Requisiten, die Zauberartikel, die zum Zaubern einfach dazu gehören sowie Bücher, Werbung, Plakate und vieles mehr.

Zauberkästen

Ein schönes Anfangsset mit Anleitung zum Zaubern findet sich in den ersten Zauberkästen. Ich kann mich erinnern, dass sie in den 60er Jahren oft unterm Weihnachtsbaum standen; sie gehörten wie Blechspielzeug, Puppen, Eisenbahnen, Schaukelpferden, Puppenstuben oder Kaufmannsläden zu den beliebtesten Angaben auf den Wunschzetteln zu Weihnachten, welche ja schon zeitig im Dezember oder schon im November am Abend im Kinderzimmer auf die Fensterbank gelegt wurden, auf dass der Weihnachtsmann sie des Nachts abholen sollte.

Zauberkasten „Sim Sala Bim“ aus den 60er Jahren

Zaubern mit Zauberartikel aus dem ZauberkastenIn solchen Zauberkästen fanden sich in der Regel Zauberartikel wie der Zauberstab sowie Utensilien zu den einzelnen Tricks wie Verwandlungskarten für Kartentricks, Zauberfesseln, Münzen für Münztricks und Ähnliches. Bekannte Zauberkästen waren die Klee Zauberkästen „Sim Sala Bim“ von Kleefeld aus Fürth bis in die 70er Jahre oder der Zauberkasten „Hokus Pokus“ vom Hersteller Spear-Spiele aus Nürnberg aus den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Natürlich lagen in den Zauberkästen auch die spannend zu lesenden Anleitungen in Heftform bei.

Zauberwerbung und Magieplakate

Die Werbung umfasst neben der lithografischen Gestaltung zum Beispiel der Zauberkästen die heiß gesuchten Ankündigungsplakate magischer Veranstaltungen. Solche Zauberplakate wurden von den damals bekannten Grafikanstalten Strobridge in den USA, Will Goldston in London oder Adolph Friedländer aus Hamburg hergestellt. Friedländer, dessen von ihm gegründete „Adolph Friedländer Buchdruckerei und Lithografische Kunstanstalt Hamburg“ von 1872 bis 1935 existierte, gehörte zu den bekanntesten und heute gesuchtesten Lithografieplakate-Hersteller Deutschlands. Er produzierte allerdings nicht nur Magieplakate, sondern bediente das gesamte Spektrum vom Zirkus über Zauberkunst, Variete, Schaustellerei, Artisten mit Plakaten; in seiner Buchdruckerei erschienen viele Schriften und Bücher, welche ebenfalls die genannte Klientel bediente.
Insbesondere die großen bekannten Magier und Zauberer wie Thurston und Kellar, Kalanag oder Houdini wurden durch großformatige Plakate angekündigt. Nun sind Plakate des 19. und frühen 20. Jahrhunderts schon allein wegen der bunten und vielfältigen Lithographie beliebte Sammelobjekte; bei den Zauberplakaten kommt noch das Geheimnisvolle der Magie hinzu. Das macht diese Werbeplakate doppelt begehrenswert. Ich selbst bin fasziniert von den Plakaten von Strobridge, deren Zauberplakate schon des Längeren reproduziert werden. Auch mein hier abgebildetes Plakat des amerikanischen Zauberkünstlers Thurston ist eine Nachbildung. ZauberplakatDie Originale sind kaum noch aufzufinden.

Das Zauberplakat mit der Ankündigung einer Show des Magiers Thurston zeigt den Magier mit Totenschädel und allerlei mystischen und realen Lebewesen. Diese lässt er in Geistform aus den Augenöffnungen des Schädels entweichen. Er präsentiert sich als Meister über Leben und Tod.

Die damalige Nachfrage war derart groß, dass die großen Lithografieanstalten Plakate mit festen Motiven druckten, die mit einer kleineren Freifläche versehen waren. Diese Freifläche konnte dann später mit dem Portrait des jeweiligen Zauberers ausgefüllt werden. Wir kennen diese Praktik auch von verschiedenen Postkarten her, so zum Beispiel von den „Ich komme“-Postkarten der 50er und 60er Jahre. Auch hier konnte in stehende Motive der Name oder das Leporello von Städten und Gemeinden implementiert werden.

Zauberartikel-Kataloge, Zauberbücher

Auch die besten Zauberer können ihre Künste nicht ohne bestimmte Requisiten darbieten. Zauberartikel und Zauberapparate werden in Katalogen, die es schon im 18. Jahrhundert gab, angeboten. So warb der „Pfalz-Katalog“ bereits um 1900 mit kompletten Spezialfabrikationen von Zauberapparaten und Illusionen. Bereits um 1750 gab es das Buch „Unterricht in der natürlichen Magie oder zu allerhand belustigenden und nützlichen Kunststücken“ von Johann Christian Wiegleb.
Während der Gründerzeit Mitte des 19. Jahrhunderts boomten Panoptikums, Magierkabinette, Zauberaufführungen; auf Postkarten der Jahrhundertwende zum Beispiel aus Berlin erkennt man dies an der Werbung an Fenstern und Hausfronten. In den Illustrierten, Zeitschriften und Zeitungen der damaligen Zeit fanden sich immer wieder Zauber-Inserate. Für den Sammler lohnenswerte Kataloge sind neben dem Pfalz-Katalog aus Leipzig die Kataloge der Firmen W. Bethge, J. Bartl aus Hamburg, Conradi aus Berlin, Moewig, Davini, Judd, Leroy aus Boston, Thayer aus Los Angeles oder Martinka aus New York. Tausende von Tricks, Apparaten, Illusionen, Zauberartikeln lassen vermuten, dass viele der auch noch heute dargebotenen Künste wie zum Beispiel die „Dame ohne Oberkörper“ oder die „Schwebende Jungfrau“ aus solchen Zauberkatalogen und den dort angebotenen Zauberapparaten entlehnt ist. Spannend in den Zauberkatalogen ist allemal die grafische Darstellung, die den Bogen vom Biedermeier bis zu den floralen Ornamenten des Jugendstils spannt. Die Präzision und hochstehende Technik der Zauberapparate erinnert nicht zufällig an die gleichzeitig aufgekommenen hochpräzisen und hochtechnischen Figurenautomaten des 19. Jahrhunderts.

Zauberbroschüren und Pitchbooks

Diese Broschüren und Werbehefte wurden unter anderem während der Aufführungen verkauft. Es handelte sich überwiegend um wenigseitige Heftchen, in welchen Tricks erläutert wurden oder aber der Magier selbst sich vorstellte und einen kleinen Blick hinter die Kulissen seiner Zauberkunst erlaubte. Dies Ganze galt natürlich der Werbung und sollte beim Publikum die Lust auf Mehr entfachen. Diese illustrierten Heftchen gelten heute als ausgesprochen beliebte Sammelobjekte; sie passen nicht nur zum Sammelgebiet „Zaubern“, sondern sie sind als Ephemera auch Teil jenes ebenfalls außergewöhnlichen Sammelgebietes.

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