Hermann Hirschaid

Hermann Teddybären

Der Beginn in Sonneberg

An den Hermann Teddy können sich die meisten Leser noch erinnern. Es ist nicht nur die Firma Steiff, welche zu den gesuchten Herstellerfirmen für Teddybären gilt. Zu den angesehenen und gesuchten Herstellern gilt auch die Firma Hermann in Hirschaid in der Nähe von Bamberg. Der Ursprung der Firma aber liegt in dem alten Thüringer Spielzeugzentrum Sonneberg. Im Jahre 1887 zog Johann Hermann aus Oberfranken in das nur wenige Kilometer entfernte Bergdorf Neufang am Thüringer Wald und gründete dort ein kleines Spielzeugunternehmen. Die von ihm produzierten Spielzeuge verkaufte er an Firmen im angrenzenden Sonneberg. Heute ist Neufang ein Stadtteil von Sonneberg. Johann Hermann hatte mit seiner Frau 6 Kinder. Aus dieser Dynastie sollen vier Teddybären-Hersteller hervorgegangen sein. Auf jeden Fall gründete der älteste Sohn Bernhard, ein Kaufmann, im Jahre 1912 in Sonneberg seine Firma „BE HA“. Es sind die ausgesprochenen Initialen seines Namens Bernhard Hermann. Seine Firma, die er zusammen mit seiner Frau Ida betrieb, stellte wie so viele andere in diesem Raum ein ganzes Spektrum von Spielwaren her, darunter Puppen, Spielzeug aus Holz und auch Teddybären. Mit einigen wenigen Mitarbeitern stellt er Qualitätsspielzeug her, die er mit einem eigenen Qualitätssiegel, der Warenmarke „BE HA Bären Quality Germany“ versah. Dabei hatte die Produktion „Tierplastiken“, also Plüschtieren aller Art, nicht nur Teddys, Priorität. In einem frühen Katalog von 1930 sind die Teddybären seiner berühmten 900er Serie, die BE HA-Bären dargestellt. In diesem seltenen Katalog mit der Nr. 406, der noch aus jener Zeit erhalten blieb, ist auch der Jungbär 5/30 abgebildet. Dieser Teddy gehört zu den wenigen, die aus der Vorkriegszeit erhalten sind, also den sogenannten BE HA-Bären angehören. Diese frühen HA BE-Exemplare zeichnen sich durch vier Krallen an den Pfoten aus. Die späteren Teddys von Hermann aus Hirschaid besitzen nur 3 Krallen! Die frühen Qualitätsbären sind mit Watte und Holzwolle gestopft, besitzen Drahteinlagen und sind in alle Richtungen bewegbar. In der Folge entwickelte sich der Betrieb in Sonneberg zu einem bekannten Qualitätshersteller.

Umsiedelung nach Hirschaid in Oberfranken

Eine Cäsur stellte der Krieg und die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen dar. Bernhard Hermann reagierte prompt und siedelte sein Unternehmen, als es noch möglich war, in den Westen nach Hirschaid im angenzenden Oberfranken um. Er entging somit der Zwangsenteignung in der sowjetischen Besatzungszone und konnte mit seinen Söhnen das Unternehmen neu gründen. Nach dem Eintritt der Söhne nannte es sich „Teddy Plüschwarenfabrik Gebr. Hermann KG“. Mit den Söhnen zogen neue Designs in die Herstellung ein. Dies war besonders dem Sohn Werner geschuldet, der an der Münchener Kunstakademie ausgebildet worden war. Seine Designs bestimmten das Aussehen der Teddys bis in die 70er Jahre hinein. In den 50er und 60er Jahren nahm das Unternehmen am allgemeinen Aufschwung in der alten Bundesrepublik teil. Es waren die Jahre des berühmten Wirtschaftswunders. Die Anzahl der Mitarbeiter stieg über 150 im Jahre 1958 auf nahezu 230 in den 60er Jahren.

Einige ausgesuchte Produktserien des Hermann Teddy in der Nachkriegszeit

1952 bereits zeichnete Hermann seine Qualitäts-Teddys mit dem einem Siegel ähnlichen runden roten Markenzeichen „Hermann Teddy Original“ aus. Das Qualitätszeichen existierte auch bei kleineren Exemplaren in Form einer kleinen Metallplombe; diese war mit roter Schrift versehen. Bis in die 60er Jahre wurden zudem größere Exemplare mit einer grünen Pappplakette, welche mit einem grünen Schriftzug versehen war, ausgestattet. Dieses Pappsiegel baumelte an einer gelben Schnur. Die Palette an Plüschtieren, welche Hermann produzierte, erweiterte sich in den 50er und 60er Jahren auf alle möglichen Tierarten wie Hunde, Katzen, Elefanten, Affen und anderen.

Für uns in den 50er Jahren Geborenen sind die Nachkriegsteddys und solche der nachfolgenden zwei Jahrzehnte bis in die 70er Jahre noch in guter Erinnerung. Da ist natürlich der Jungbär Serie 85, der als Hermann-Zotty berühmt wurde. Der Hermann-Zotty wurde in 1952 erstmals hergestellt und anschließend bis auf wenige Änderungen nahezu original bis Ende der 70er Jahre produziert. Die wenigen Änderungen am Hermann-Zotty in dieser Zeitspanne sind aber symptomatisch für die Herstellung auch der anderen Teddys. So wurden bereits im Jahre 1968 Augen aus Kunststoff verbaut; bis dahin bestanden die Augen aus Glas. Schon kurze Zeit später musste auch der Filz, aus welchem die Lauf- und Greifflächen der Tatzen und Pranken bezogen waren, durch Veloursstoff ersetzt. Der Hermann-Zotty wurde in 7 Größen ab 18 cm bis 55 cm produziert. Mit der Zeit variierte der Anteil der Holzwolle am Stopfmaterial. Da der Hermann-Zotty recht lang produziert wurde, kommt er heute auch noch recht häufig vor.

Gesammelt werden ebenso die Bären der Serien 61 und 70, die ab Beginn der 50er Jahre im sogenannten „Sonneberger Schnitt“ hergestellt wurden. Dieser zeichnet sich durch die eingesetzte kurzbehaarte sowie geschlossene Schnauze aus. Ansonsten war der Plüsch bei diesen Modellen relativ langflorig. Ab 1952 wurde die Serie 86 aufgelegt. Bei dieser Serie handelte es sich um Pandabären, die in den Größen 18 cm, 24 cm und 28 cm fabriziert wurden. Sie sind eigentlich „baugleich“ mit dem Jungbär Serie 85, dem Hermann-Zotty; lediglich die Farbe des Mohairplüsch war verschieden. Der Panda zeichnete sich durch seine typische schwarz-weiße Farbe aus. 1960 wurde die Serie Pandabären modfiziert, – der Mohairplüsch wurde gegen Dralon, einer sehr weichen vollsynthetischen Chemiefaser, ausgetauscht.

Wie auch andere Hersteller, so produziert auch Hermann Teddys nicht nur mit geschlossenen Mündern, und dies ist die große Mehrzahl, sondern auch Teddybären mit offenem Maul. Hierbei ist der Hermann-Teddy daran zu erkennen, dass er weiterhin das gestickte umgekehrte „V“ unter der Nase trägt. Dies soll ja normalerweise den geschlossenen Mund symbolisieren. Bei zusätzlich offenem Maul wirkt er daher wie ein dünnes Oberlippenbärtchen!

Häufig trifft man auch die 1953 entworfene Serie 62, einen Teddybären, der häufig mit Teddybären der Firma Steiff verwechselt wird. Hierzu muss allerdings deutlich gesagt werden, dass die Bären der Firma Steiff vier Krallen an den Pfoten aufweisen und die Hermanns lediglich drei!

Erwähnenswert ist noch die Serie 82/22 die ebenfalls im Jahre 1953 ins Leben gerufen wurde. Es ist die Nachkriegs-Babyausgabe des Hermann Teddy, der Stehbär. Er besitzt ein offenes Maul. Jedoch fehlt ihm das typische Oberlippenbärtchen! Dafür besitzt er eine Kette, welche an Halsband und Nase befestigt ist und bis etwa Höhe Bauchmitte herunterhängt. Der Stehbär wurde bis Anfang der 70er Jahre hergestellt.

Es gibt zur Unterscheidung von Hermann Teddys zu Teddys anderer Hersteller noch einige Erkennungsmerkmale. So besitzen der Hermann Teddy ein eng zueinander liegendes Ohrenpaar. Außerdem ist auffällig, dass bei den Exemplaren mit offenen Mündern der untere Teil etwas zu groß geraten ist. Bei nahezu allen Serien gibt es natürlich Ausnahmen und Abweichungen, die sich im Sammlerwert der Teddys niederschlagen.

Neue Strategien in der jüngeren Zeit

Nach dem Tode von Bernhard Hermann im Jahre 1959 bestimmten seine drei Söhne Werner, Hellmut und Artur die Geschicke die Firma; Artur war für das Kaufmännische, Werner für das Design und Hellmut für den Versand zuständig. Die 80er Jahre schließlich führten das Familienunternehmen in die dritte Generation; die Töchter von Werner und Artur Hermann übernahmen den Betrieb. Unter ihrer Leitung stellte sich das Unternehmen bezüglich der Produktionsausrichtung modern. Es reagierte damit auf die Bedürfnisse eines Verbrauchermarktes, der sich nicht nur bezüglich Kundenbedürfnissen und Vertriebswege gegenüber den Nachkriegs- und Wirtschaftswunder-Jahren radikal geändert hatte. Hermann bietet heute drei große Segmente unter der Qualitätsmarke „Hermann Teddy Original“ an. Ein Segment bedient dabei die immer größer werdende Gemeinde von Sammlern und Nostalgieliebhabern. Auf diese Käuferklientel ist die Produktion von Sammler- und Nostalgieteddys ausgerichtet. Die gesamte aktuelle Palette von Plüschtieren wird im Segment „Hermann Teddy Collection“ angeboten. Das dritte Segment bilden die immer beliebter werdenden Miniaturen, – kleine Teddys und andere Plüschtiere, die auch mal nur sieben oder acht Zentimeter groß sein können.

siehe auch

Teddys, Teddybären

5 responses about “Hermann Hirschaid”

  1. Heitje said:
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    Hallo, ich wüsste zu gerne, wann mein Fips hergestellt wurde, wann der Herstellungszeitraum dieser Affen war.

  2. Christiane Walkenhorst said:
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    Hallo,

    ich habe zwei limitierte Hermann Teddys – einmal anlässlich des Tags der Deutschen Einheit von 1990 (Nr. 237 von 3000) und ein Teddy zum Thema Berlin, Deutsche Hauptstadt von 1991 (Nr. 250 von 999). Die Teddy sind unbespielt, allerdings etwas staubig da sie nicht in einer Vitrine gestanden haben.

    Hat Jemand Interesse, diese käuflich zu erwerben?

    Viel Grüße
    Christiane

  3. Alexander said:
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    Hallo
    Ich habe hier mehrere teddys dieser Serie
    Leider finde ich im Netz keinerlei Daten über die Bären? Wenn jemand eine Ahnung hat kann er mit gerne schreiben 😉 gerne auch wert und Jahrgang
    Liebe grüsse

  4. Heike Schlegel said:
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    Guten Tag, Ich habe einen hermann teddy vin der bärlinale in Berlin. Kann mir jeman was über den Wert sagen? Vielen Dank

  5. Madeleine said:
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    Kann mir bitte ein „Sammlerexperte für Hermann Teddys“ eventuell sagen, welche Art Teddy mein Hermann Teddy ist…bzw. wo ich Daten im Netz über ihn finden kann bzw. Was er wert ist…

    Vielen Dank im voraus.
    Mfg

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