– Wächtersbach

Steingutfabrik Waechtersbach

Geschichte der Steingutfabrik Wächtersbach

Am 8. Juni 1832 wurde die „Waechtersbacher Steingutfabrik“ in Wächtersbach in Hessen auf Initiative von der Familie des Prinzen zu Isenburg und Büdingen gegründet. Dem Sozietätsvertrag traten vier weitere ehrbare Bürger aus Wächtersbach sowie zwei aus Schlierbach bei.

Die Produktion wurde bereits eineinhalb Jahre später, zum 1. Januar 1834, ins nahe gelegene Schlierbach verlegt. Dort waren Vorkommen von weißem Ton, der hervorragend für die Herstellung von Steingut geeignet war, gefunden worden.

Nachdem insbesondere in Italien (Faenza) schon früh im 16. Jahrhundert versucht wurde, mit der Herstellung von Fayencen das Porzellan, welches ja erst 1708 in Europa in Meißen neu erfunden wurde, nachzuahmen, begann sich um 1760 Steingut aus Wedgwood in England zu verbreiten. Steingut aus Wedgwood wurde aufgrund der Ähnlichkeit zu Porzellan auch als „englisches Porzellan“ bezeichnet.

Steingut aus Wedgwood begann in großem Stil, die aufwendiger herzustellenden Fayencen zu verdrängen. Dies änderte sich erst nach der verlorenen Seeschlacht Napoleons vor Trafalgar im Jahre 1805; Napoleon versuchte, durch eine Kontinentalsperre, welche von 1806 bis 1814 wirkte, England wirtschaftlich zu besiegen. In dieser Zeit durften keine britischen Erzeugnisse nach Frankreich und den von Napoleon besetzten Gebieten, und dies waren weite Teile von Europa, ausgeführt werden.
Dies führte auf dem europäischen Festland in Folge zu Firmengründungen mit dem Ziel, mit der Herstellung von Steingut, welches allein schon durch die niedrigeren Brenntemperaturen kostengünstiger war als Porzellan, zu beginnen.

Im Jahre 1856 übernahm Graf Ferdinand Maximilian die Anteile der anderen Gesellschafter, sa dass die Fabrik ab da alleiniges Eigentum des Fürstentums von Ysenburg und Büdingen wurde.

Mit der Erschließung des Schlierbacher Raumes durch die Reichsbahn im Jahre 1867 begann die Blütezeit des Unternehmens.
Im Jahre 1874 trat Max Roesler in die Firma ein und leitete diese fortan. Unter ihm reifte sie zu einer der führenden Steingutfabriken jener Zeit. Max Roesler schied 1890 aus dem Unternehmen aus. Nimmt man die Zahl der Beschäftigten in jenem Jahr von knapp 500 zur Hand, erhält man eine Vorstellung von der Größe der Firma.

Ein großer Entwerfer der Steingutfabrik Wächtersbach war Christian Neureuther. Er absolvierte zwischen 1882-1886 eine Malerlehre in der Zeichenschule in Wächtersbach und unterhielt ab dem Jahr 1901 ein eigenes Atelier, welches zunächst von der Manufaktur finanzielle unterstützt und ab 1903 komplett in die Steingutfabrik übernommen wurde. Das Atelier Neureuthers wurde bis zu seiner Auflösung 1928 zur Kunstabteilung der Fabrik. Neureuther galt als einer der wichtigsten Keramik-Designer seiner Zeit. Unter Christian Neureuther wurden in der Kunstabteilung die bekannten Jugendstil-Objekte der Manufaktur kreiert.
Weitere bekannte Keramik-Designer der Firma waren ab 1884 Hans Schneeweis, Adolf Müller um die Jahrhundertwende, Carl Bull ab 1896 bis 1930 sowie Ursula Fesca ab 1931 bis 1939.
Die bekannten Keramiken mit randlichen Tierdekoren, hier vornehmlich Geschirre, stammen überwiegend von Carl Bull; er dürfte diese Art des Dekors als Vorlage von dänischen Manufakturen übernommen haben.

Unten ist die bekannte Markung der Waechtersbacher Steingutfabrik dargestellt. Unser Beispiel trägt die Nummer 8537. Die Markung des Wächtersbacher Steingutes weist zusätzlich zu den Wappen fortlaufende Fabrikationsnummern auf, welche jeweils für eine Designausgabe stehen. Bekannt ist, dass man Anfang der 30er Jahre bei Fabrikationsnummer 8000 angelangt war, – im Jahre 1940 lag man bereits bei Nummer 10.000.

Kanne aus dem Keramik-Atelier Christian Neureuther

Nach dem 2. Weltkrieg konnte die Steingutfabrik Wächtersbach wieder an ihre hervorragenden Erfolge anschließen. Im Kreise der Steinguthersteller galt sie neben Firmen wie Villeroy und Boch zu den herausragenden Adressen.




siehe auch Keramik, Irdenware, Terrakotta, Fayencen/Majolika, Steingut, Wedgwood, Jasperware, Hafnerkeramik, Westerwälder Steinzeug, Steinzeug, Porzellan, Literatur Keramik

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15 responses about “– Wächtersbach”

  1. Martina Richtsteig-Heitzenröder said:
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    Ich habe ein Kaffeeservice vollständig für 6 Personen. Ursprünglich war es für 10 Personen. Siehe Anlage. Es würde mich interessieren, von wann das Service ist und welchen Wert es hat?
    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Martina Richtsteig-Heitzenröder

  2. Familie Zagner said:
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    Wir haben eine Schatulle mit blau-weißem Windmühlenmotiv sowie ein Wandbild. In welchem Zeitraum wurde Keramik mit diesen Motiven herstellt?
    Über ein Rückantwort würden wir uns sehr freuen.
    Viele Grüße
    Familie Zagner

  3. Meisl Martina said:
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    Foto-Unterseite der Vorratsbehälter

  4. Meisl Martina said:
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    Hallo, würde gerne Herstellungsdatum und Wert der beiden Vorratsbehälter wissen; sind ein „Erbstück“ meiner Oma

  5. Linda Drewer said:
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    Hallo,
    ich besitze einen originalen Wächterbach porzellanbox Äquator.
    Eine Spezialanfertigung für Lufthansa, mit Aufdruck und Beschriftung,
    aus den 1950-er Jahre.Damals verschenkt an Passagiere beim ersten Flug von Lufthansa nach Brasilien. Ich möchte gerne wissen was für einen Wert sie hat.
    Danke!

  6. petra m. seitz said:
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    suche „meine“ teekanne, oder mehr:

    habe das teeservice ca. 1999 direkt in schlierbach gekauft – habe leider keinen namen des geschirrs 🙁

    es ist moosgrün mit braunem dekor, suche es seid jahren, aber es wurde wohl nur in einer kleinen auflage gefertigt.

  7. karla hardt said:
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    Ich möchte gerne wissen,wie alt diese Butterdose Ißt und wie sie bewertet wird.

  8. Inge said:
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    Ich habe eine schöne Butterdose erworben und möchte gerne wissen, ob diese Dose von Wächtersbach ist.
    Vielen Dank
    Inge

  9. Jutta Langer said:
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    Und noch ein Bild

  10. Jutta Langer said:
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    Hier noch ein Bild

  11. Jutta Langer said:
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    SgD u H, ich habe in meinem Besitz die auf dem Foto ersichtliche Keksdose. Nun würde ich gerne erfahren aus welcher Zeit die stammt. Unten steht die Nummer 4264 neben der Porzellanmarke. Ich würde mich sehr freuen von Ihnen zu hören. Mfg

  12. karla hardt said:
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    Leider klappt das mit dem Bild hochladen nicht,also versuche ich eine Beschreibung: unterteller und Deckel wohl aus Rot/Orange farbenem Bakelit. Keramikdose altweiss,Stempel 10057,wohl Eine Butterdose.

  13. Rosemarie Kremer said:
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    Bitte unterbreiten Sie mir ein Kaufangebot für:
    Wächtersbach-Keramik für die Puppenküche
    1 Kaffeekanne 15 cm hoch mit Wappen und Zahl 10334,
    1 Schüssel hell und 1 Schüssel rot mit weißen Tupfen 10126, 5 flache Teller 10128, 8 tiefe Teller 10128, Terine mit Deckel mit Wappen 10125, 8 kleine Teller ohne Zahl.

  14. Martin Nowotschyn said:
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    Wächtersbach: geflochtene Schale mitMessing-Umrandung/Griffen, Nr.4468, 33 cm x 15,5 cm,
    ohne Beschädigungen für 55 Euro abzugeben

  15. Marita Ellrott said:
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    Habe 51 Teile Wächtersbach Porzellan oder Keramik (?)aus den 30er Jahren mit Jagdmotiven anzubieten. Wer kauft ??

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