Alfons Maria Mucha (24.7.1860-14.7.1939)
Der Jugendstilkünstler Alfons Maria Mucha
Alfons Maria Mucha gilt als einer der großen Künstler des Jugendstils; er hat insbesondere den französischen Jugendstil der Jahrhundertwende geprägt. Aufgewachsen in Ivancice in Südmähren, ging er nach seiner Schulzeit als Neunzehnjähriger ins nahe gelegene Wien, um dort für zwei Jahre eine Schule für Bühnendekoration zu besuchen. Abends besuchte er zusätzlich eine Zeichenklasse, um sich dort privat weiterzubilden. Er lebte von der Malerei für Theaterdekorationen.
Zu jener Zeit lernte er Graf Khuen Belassi kennen, für welchen er 1883 an der Dekoration des Schlosses Emmahof in Wien arbeitete. Von 1885-1887 studierte er an der Akademie für Bildende Künste in München. Das Studium wurde vom Grafen, der Mucha noch in Folge über viele Jahre unterstützte, gefördert.
Im Jahre 1887 wechselte Alfons Maria Mucha nach Paris, um hier sein in München begonnenes Kunststudium an der Julian-Akademie fortzusetzen. Paris war zu dieser Zeit die Weltmetropole der Kunst. Er verdiente sich seinen Lebensunterhalt zum großen Teil mit Buch- und Zeitungsillustrationen.
Ein erster Durchbruch gelang ihm 1892 mit der Erteilung des Auftrages, das Schriftwerk die „Scenes et episodes de l’histoire d’Allemagne“ zu illustrieren. Auftraggeber war der bekannte Historiker Charles Seignobos.
Der endgültige Durchbruch gelang Mucha zwei Jahre später im Jahre 1894. Die Pariser Schauspielerin Sarah Bernhardt, zu damaliger Zeit nicht nur in Europa, sondern auch in den USA eine der bekanntesten Künstlerinnen, beauftragte Mucha mit der Erstellung eines Plakates für das Theaterstück „Gismonda“. Dieses Poster wurde ein derartiger Erfolg, dass Sarah Bernhardt Alfons Mucha mit einem Vertrag über fünf weitere Jahre ausstattete. Die geschäftliche Beziehung zu Sarah Bernhardt machte Alfons Maria Mucha in Folge weltberühmt. Dazu trug wesentlich der Entwurf eines weiteren Theaterplakates bei, welches Sarah Bernhardt als Kameliendame zeigte. Die Kameliendame nach dem Roman von Alexandre Dumas war die zentrale Bühnenrolle im Schauspielerleben von Sarah Bernhardt. Sätestens seit dem Kamelien-Poster sprach man vom sogenannten „Mucha-Stil“. Dieses Poster gilt heute als einer der ersten Höhepunkte der Jugendstil-Grafik.
Ab 1996 erschafft der Künstler verschiedene Kompositionen, so die Zyklen (pameaux) „vier ahreszeiten“ oder „die Künste“. Diese Zyklen sind als „pameaux decoratifs“ in die Kunstgeschichte eingegangen.
Im Jahre 1897 gibt er seine erste Ausstellung mit 107 seiner Arbeiten in der Galerie Bodiniere in Paris; noch im selben Jahr erfolgt eine noch größere mit 448 Werken im Salon des Cents. Zwei Jahre später nimmt er einen Auftrag seiner damaligen Östereichisch-Ungarischen Regierung zur Ausgestaltung des Pavillons zur Weltausstellung in Paris 1900 an.
Alfons Maria Mucha wird zum Allroundtalent, erzeugt nicht nur Plakate und Bühnendekorationen, sondern entwirft auch Bucheinbände, Schmuck und Möbel, bemalt Werbekarten. In den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts arbeitet er unter anderem an der Dekoration der weltberühmten Jugendstilausstattung des Fouquet-Juwelengeschäftes, gibt 1902 das „Handbuch für Künstler“ sowie seine „figures decoratifs“ heraus.
Mucha reist 1906 in die USA, lehrt dort u.a. an den Akademien für Bildende Künste in New York, in Philadelphia und Chicago und kreiert unzählige Portraits. Noch in den USA heiratet er eine Landsmännin, Marie Chytilova.
1910 kehrt Mucha in seine slawische Heimat zurück, um dort weiterhin künstlerisch zu wirken. Mit Frau und Kindern lebt er auf Schloss Zbiroh in der Nähe Prags. Dort entsteht auch das einzige von ihm in seiner Heimat geschaffene Poster „Prinzessin Hyazinthe“. Seine Innendekoration des Primatorensalons des Repräsentationshauses in Prag 1911 gilt als letztes beeindruckendes Werk des dortigen Jugendstils.
Nach dem 1. Weltkrieg und der Abtrennung des neuen Staates Tschechoslowakei von Österreich-Ungarn entwarf Mucha Banknoten und Briefmarken für das neue Staatswesen.
1928 übergab er die 20 Gemälde des „Slawischen Epos“ an Regierung und Stadt Prag. Im Jahre 1931 entwarf er noch die Fensterverglasung für den Veitsdom in Prag.
Nach dem Einmarsch der Deutschen in die CSSR 1939 wird Mucha von der Gestapo verhaftet. Er stirbt kurz darauf noch im selben Jahr.