Möbel

Alte Möbel sammeln

Über das Sammeln alter Möbel

Mit einem alten Möbelstück fing auch bei mir die generelle Sammelleidenschaft alter guter Dinge an. Ich war noch Student in Frankfurt und den Flohmarkt am Mainufer gab es Anfang der 70er Jahre bereits. Ein befreundeter Kommilitone verkaufte regelmäßig alte Sachen und verdiente sich damit sein Studium. Ich half ihm hin und wieder beim Verkauf und fing mit der Zeit an, die Atmosphäre dieses speziellen Marktes zu lieben. Irgendwann war es soweit, dass ich zuhause auf dem Dachboden meines Elternhauses, ein Fachwerkhaus in einer hessischen Kleinstadt, nachschaute, was ich denn auf dem Flohmarkt anbieten könnte. Der Dachboden war, wie viele Böden jener Zeit, doch noch gut gefüllt mit etlichen alten Möbeln und vielen interessanten Kleingegenständen, altem Spielzeug, Dosen, Reklameartikeln, Inflationsgeldscheinen und so weiter.Es war ja so, dass, wenn neue Möbel in einem Haushalt Einzug hielten, die alten gebrauchten nicht wie heute zum Sperrmüll gelangten, sondern auf dem Speicher, dem Dachboden, gelagert wurden. Vielleicht wurden sie noch einmal gebraucht. Stabil waren diese Möbel, aus Vollholz und von hoher handwerklicher Qualität, – ganz anders als unsere heutigen Wegwerfmöbel. Wir hatten mehrere alte Möbelstücke auf dem Dachboden gelagert; sie stammten zumeist noch von meinen Großeltern, aber auch noch von den Urgroßeltern. Ich entschied mich für einen kleinen eintürigen und für seine geringe Größe sehr schweren Schrank. In ihm hatten wir unser eingemachtes Obst aufbewahrt. Das gute Stück wechselte dann auf dem Flohmarkt wenigstens drei Mal seinen Besitzer, ehe er bei einem Antiquitätenhändler landete. Über Umwege erfuhr ich später, dass das gute Stück aus Mooreiche gefertigt und zu einem recht ansehlichen Preis gehandelt wurde.

So bin ich über dieses alte Stück dazu gekommen, mir nach und nach Antiquitäten zuzulegen, insbesondere Möbel. Heute hat sich mein Geschmack etwas geändert; die Stücke, überwiegend aus der Gründerzeit, waren mir vom Holz her doch zu dunkel und ich habe mich in Folge nach und nach von ihnen getrennt. Heute bevorzuge ich Möbel aus Teakholz, wie sie in den 50er und 60er Jahren in Dänemark hergestellt wurden. Dies deckt sich dann auch mit meiner Lieblingsepoche, den 60er Jahren, an die ich doch sehr sentimentale Erinnerungen pflege.

Stuhl mit typischem Muster aus den 50er und frühen 60er Jahren

Das Sammeln von alten Möbeln unterscheidet sich auch, wie ich meine, elementar vom Sammeln anderer alter Gegenstände. Die Sammelleidenschaft wird schon von der Größe der Exponate eingeschränkt. Ein alter Wellenschrank ist nun einmal etwas umständlicher zu handhaben als eine Briefmarke oder eine Münze. Nicht nur die Größe der einzelnen Stücke schränkt das Sammeln ein, sondern auch der zur Verfügung stehende Raum.

Bild rechts Dyrlund aus den 60er Jahren

Wenn die Zimmer irgendwann mit alten Möbeln ausreichend ausstaffiert sind, ist das Ende des Sammelns abzusehen. Nun wird vielleicht noch einmal auf die Qualität geschaut und Teile des Bestandes gegen Höherwertiges getauscht. In der Regel beschränkt man sich auch auf eine Epoche, um einen Stilmischmasch zu vermeiden.

Entsprechend ihrer Funktion gibt es eine ausgesprochen Breite Bandbreite an sammelbaren Möbeln. Angefangen bei Schränken unterschiedlichster Formen vom großen mehrtürigen Schrank bis zum schmalen dreieckigen Besenschrank bereichern Schreibtische, Anrichten, Vertikos, Stühle, Sessel, Sofas oder Chaiselongues, Nähtischchen, Sideboards, Bücherschränke, Beistelltische, Küchenmöbel, Wohnzimmermöbel, Schlafzimmermöbel, Vitrinen oder Büffets die Amplitude, wobei dies nur eine kleine Auswahl darstellt.

Viele Möbelarten lassen sich einzelnen Stilepochen zuordnen; so ist zum Beispiel das Büffet oder Vertiko typisch für die Gründerzeit ab 1870. Auch die verwendeten Holzarten lassen sich den unterschiedlichen Stilepochen zuordnen, aber auch der gesellschaftlichen Stellung ihrer Besitzer. So waren und sind Möbel aus Nadelhölzern vermehrt in den einfachen und mittleren Haushalten anzutreffen, Möbel aus teueren Hölzern wie Eiche oder gar Teak oder Palisander eher in den Haushalten der geistigen und finanziellen Eliten. Für mich war insbesondere bei der Beschäftigung mit Möbeln immer interessant, welche Haushalte die einzelnen Stilepochen überhaupt abdeckten. Wir wissen, dass die Möbel aus Barock und Rokoko recht einseitig die Herrschaftshäuser bedienten. Von der Ausstaffage der normalen, ärmeren Haushalte jener Zeiten wissen wir auf der anderen Seite sehr wenig. Auch die Möbel der Epochen des Biedermeier oder der Gründerzeit erreichten über lange Jahrzehnte nicht den durchschnittlichen Normalhaushalt. Das dort häufig verwendete Kirschbaumholz war für den Normalhaushalt auch nahezu unerschwinglich. Trotzdem wurden die letztgenannten Epochen lange Zeit generell herabwürdigend behandelt und auch nicht als „Stilepoche“ anerkannt. Ich kann mich selbst sehr gut an die 70er Jahre erinnern, als für uns die Möbel des durchschnittlichen Arbeiter- und Angestelltenhaushaltes ab Ende des 1. Weltkrieges relativ verächtlich übersehen wurden. Ein gutes Beispiel sind die Möbel des Gelsenkirchener Barock. Auf Flohmärkten waren diese zu jener Zeit überhaupt nicht anzutreffen. Sie galten als unverkäuflich und spießig. Eine gewisse Wertschätzung haben sie erst ab den 90er Jahren erfahren. Wir werden uns auf den nachfolgenden Seiten nicht nur mit dem Gelsenkirchener Barock, sondern auch mit Möbeln anderer Stilepochen oder bestimmter Hersteller wie Thonet, aber auch Künstlermöbeln von etwa Louis Süe, Andre Mare, Hans Wegner, Alvar Aalto, Angela Oedekoven, Georges Jakob, Wilhelm Döhre, um nur einige anzuführen, befassen. Auch neuere Möbel können zum bevorzugten Sammelobjekt werden. Verschiedene Funktionen und Stilrichtungen können hierbei berücksichtigt werden. Zwar bleiben die Stile vergangener Epochen auch immer beliebt und kehren in veränderter Form oftmals sogar wieder zurück. Dann prägen sie die aktuelle Mode und Trends einer Zeit, aber genau so kann auch ein neumodisches Design bei Möbeln interessant sein. Vermutlich nicht in erster Linie als Sammlerstück, aber dann aus der bloßen Passion für Möbel heraus. Ob im Laden beim Stöbern oder online in Shops, – überall können schöne Stücke gefunden werden. Hersteller wie Habufa verkaufen ihre Möbel über Onlineshops. Zum Sortiment gehören unter anderem verschiedene Stühle und Tische. Einige der Tische sind aus Eichenholz gefertigt oder mit Tischplatten aus Kikar-Holz versehen.

 

2 responses about “Möbel”

  1. Josef Gießler said:
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    Hallo
    wer kennt den französischen Möbelschreiner
    M.Limart
    wann hat er gelebt und gearbeitet von bis ?

    Kann jemand Auskunft geben ?
    Im vorraus vielen Dank.
    Josef Gießler

  2. lehr said:
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    Hallo, in einem haus das geräumt wird befindet sich ein Schlafzimmer von dem ich vermute, dass es der Stil der 50ger Jahre ist. Ein Kleiderschrank, 2 Betten( zum Ehebett zusammenstellbar) Nachtschränkchen, eine Frisierkommode mit großem Spiegel. Sie sehen noch ziemlich gut aus, sind so mittel bis dunkelbraun.
    Die Möbel stehen in 56567 Neuwied.
    Wer weiß, wer Interesse an solchen Möbelstücken hat?
    Oder gibt es eine entsprechende Internetseite?
    Danke. A. Lehr

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