Schuhe

Schuhe sammeln – die Geschichte der Schuhe

Kaum ein anderes Kleidungsstück beflügelt die Fantasie von Menschen mehr als die Schuhe. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Ausführungen und für die verschiedensten Zwecke. Nicht nur Frauen sind von ihnen begeistert, sondern auch Männern können ihrer Faszination erlegen. Sammler interessieren sich häufig für Schuhe, die etwas über die Historie verraten. So waren und sind Schuhe auch Objekte der Kunst und können den sozialen Status ausdrücken.

Die Anfänge der Fußbekleidung

Bereits vor einer kleinen Ewigkeit umwickelten Menschen mit Lederstücken oder Fell ihre Füße. Dadurch konnten die Füße vor Nässe und Kälte bewahrt werden. Doch schon damals dienten Schuhe nicht nur zum Schutz. Sie waren auch eine Möglichkeit, um soziale Klassenunterschiede zu verdeutlichen und Macht auszudrücken. Ferner waren sie ein Symbol für Fruchtbarkeit und sind Objekte von Obsessionen. Im Altertum durften in Ägypten nur Götter Schuhe tragen. Später durften auch Pharaonen und hochgestellte Herrschaften ihre Füße mit Bast, Palmblättern oder Papyrus einkleiden. Während der Kulte zog ein Pharao seine Sandalen aus. Dem Träger seiner Sandalen wurde eine große Würde zuteil.

Im alten Rom konnte an der Farbe des Schuhs die soziale Stellung erkannt werden. So trugen die Patrizier rote Schuhe. Schwarze Halbstiefel banden sich die Senatoren an die Füße. Ledersandalen oder Holzpantinen waren für das gemeine Volk bestimmt. Wer gelten wollte, zeigte sich mit offenen Schuhen nie außerhalb des Hauses. Sandalen hatten den Ruf, „griechisch“ zu sein und waren ein modischer Fauxpas. Schuhe als Statussymbol kannten auch die Menschen im antiken Griechenland. Wohlhabende Personen trugen Sandalen oder Schlupfschuhe. Krieger und Jäger konnten bereits Stiefel tragen. Die Hetären brachten unter ihren Sohlen Kerben oder Nägel an. So konnten die Edelprostituierten mit ihren Abdrücken das Zeichen „folge mir“ hinterlassen. Das Theater ließ im alten Griechenland zwei außergewöhnliche Schuhformen herausbringen. Der Kothurn war eine frühere Version eines Plateauschuhs. Er wurde in Tragöden getragen und hob den Schauspieler so über das gewöhnliche Menschenmaß hinaus. Komödianten hingegen trugen den sogenannten Soccus, welcher stark unserer Socke ähnelt.

Schuhe im Wandel der Zeit

Ähnlich wie Hüte nehmen auch die Schuhe in der Mode eine Sonderstellung ein. Es gibt sie in einer großen Auswahl und in unterschiedlichen Preisklassen. Noch immer wollen manche Menschen an den Schuhen des Gegenübers seine Persönlichkeit erkennen. Modische Exemplare stehen zwar nicht mehr zwingend für eine soziale Klasse, aber sie können etwas über das Lebensgefühl und den Geschmack des Trägers aussagen. So ist es kein Zufall, ob wir in Stilettos, Sneakers oder Turnschuhen, Gesundheitssandalen oder Springerstiefeln laufen.

Schuhe gehören auch zu den Kleidungsstücken, welche nicht selten sehr exzentrisch gestaltet worden sind. In den 1970er Jahren trugen die Frauen klobige Plateauschuhe, welche in den 1990er Jahren ein zweifelhaftes Comeback hatten. Doch dies ist nicht der Gipfel der Extravaganz. Ein Blick in das 14. Jahrhundert offenbart die „Chapines“. Diese Stelzenschuhe waren in Spanien beliebt. In Italien tauchten sie um das Jahr 1500 auf. Insbesondere die vornehmen Damen und Kurtisanen in Venedig waren von ihnen begeistert. Die Erklärung dafür ist simpel. Die Stelzen der Schuhe konnten eine Höhe von 50 cm erreichen, sodass die Trägerinnen auch bei Hochwasser trockene Füße behielten. Es bestand jedoch die Gefahr vom Sockel zu stürzen. Aus diesem Grund stützen sich die Damen beim Gehen auf ihre Dienerinnen.

Ein uraltes Thema in der Schuhmode sind Schnabelschuhe, welche durch ihr eigenwilliges Design bestechen. Ursprünglich kamen sie aus dem Orient. Im Zuge der Kreuzzüge erreichten sie Europa. Vom 13. Jahrhundert bis zum 15. Jahrhundert waren sie der beliebteste Schuhtyp im europäischen Raum. Spitzschuhe waren bereits bei der Kaiserin Theodora und Kaiser Justinian zu sehen, wie auf den Mosaiken von Ravenna zu entnehmen ist. Alte Ritterrüstungen, Grabplastiken und gotische Gemälde zeigen deutlich, dass der unnütze Fortsatz des Schuhs ein Zeichen für den Stand gewesen ist. Je adliger die Person gewesen ist, desto länger präsentierte sich auch der Schuh. Der Klerus schimpfte vergeblich gegen diese langen Spitzen, welche mit Werg ausgestopft waren und nach oben gebogen waren. Im ausgehenden 15. Jahrhundert waren sie meist 60 Zentimeter lang und behinderten den eitlen Träger beim Gehen stark. Hölzerne Sohlen, welche auch Trippen genannt werden, unterstützten den eher watschelnden Gang. Ein elegantes Laufen war unmöglich. Männer trugen diese grotesken Schuhe trotzdem mit Begeisterung. Sie drückten aus, dass jemand nicht arbeiten musste.

Bei der armen Bevölkerung auf dem Land trat hingegen eine Gegenbewegung ein. Sie mussten sich stetig fortbewegen und mussten auf preiswerte Materialien zurückgreifen. Ab dem Jahr 1400 trugen sie meist einen Bundschuh. Es war ein Halbstiefel, welcher mit einem Band um den Knöchel fixiert worden ist. In den vielen Bauernkriegen ist er sogar zum politischen Symbol erhoben worden. Er war das Feldzeichen der Aufständischen.

Ein Wechsel in der Schuhmode nach 1500

Um 1500 kam es zu einer deutlichen Änderung in der Schuhmode. Die extreme Spitze gehörte der Vergangenheit an und wurde durch eine extreme Breite ersetzt. Dieser Schuhtyp hatte die bildlichen Namen Bärentatzen, Entenschnäbel, Kuhmaulschuhe und Kalbsmäuler. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges kamen Schlapphut, Sporen und Stulpenstiefel in Mode. Ihre Trendsetter waren die Landsknechte. Nach Kriegsende schwappte von Frankreich der barocke Stil in viele andere Länder Europas. Ludwig XIV avancierte für viele europäische Fürsten zu einem modischen Vorbild mit seinen Absatzschuhen. Die Dekorationen daran waren üppig. Die Schuhe wurden von Schleifen, Schnallen und Spangen geziert.

Der prunkvolle Barockstil wurde schließlich ein wenig verfeinert und auch für Frauen entstehen extravagante Schuhe. Diese wurden häufig aus demselben Stoff gefertigt wie das Kleid und blitzten hervor, wenn der Saum nach oben rutschte. Einige Exemplare waren sogar mit Edelsteinen besetzt. Der Absatz war klein, aber führte zu einem trippelnden Gang.

Wenn es passen muss

Dass Schuhe seit jeher mehr als nur ein Nutzgegenstand gewesen sind, zeigt sich auch in den damit verbundenen Torturen. Sie haben richtig gelesen, es geht um Torturen. Männer und Frauen zwängen ihre Füße in zu enge Modelle und wissen, dass sich Blasen bilden oder Fehlstellungen die Folge sein können. Dieser Kult ist besonders deutlich im alten China zu finden. So trugen chinesische Konkubinen und Prinzessinnen winzige Seidenstiefelchen, da der Fuß möglichst klein sein sollte. Die Schuhe waren bunt bestickt und wiesen Borten auf. Damit Frauenfüße in diese Kinderschuhe passen konnten, wurden die Füße ab dem zweiten bis zum sechsten Lebensjahr eingebunden. Dadurch wurden sie am Wachsen behindert. Für uns mögen die Füße verkrüppelt wirken. Damals galten sie jedoch als erotisch und zeigten die hohe Stellung einer chinesischen Frau. Laufen musste sie nicht. Sie wurde auf einer Sänfte getragen.

Heute gehören zu den unbequemsten Schuhmodellen sicherlich sehr hohe Pumps mit einem Stilettoabsatz. Wer darin laufen möchte, muss den Gang häufig üben. Wird er jedoch beherrscht, stehen diese Hackenschuhe für weibliche Erotik. Der erotische Zauber von diesen Damenschuhen wirkt auch noch, wenn die Schuhe nicht mehr getragen werden. Dafür muss man keinen Fetisch für Schuhe haben. Große Modehäuser des 20. Jahrhunderts und 21. Jahrhunderts wie Salvatore Ferragamo oder Manolo Blahnik bringen Schuhmode auf den Markt, die wahre Kunstwerke sind.

Kunstwerke rund um das Thema Schuhe haben auch Maler wie Van Gogh, Konrad Klapheck und Curt Stenvert geschaffen. Sie erhoben Schuhe zu einem Bildthema und setzten es fantasievoll um. Menschen auf der ganzen Welt teilen diese Leidenschaft und sammeln diese Fußbekleidung. Während einige Sammler Ausschau nach historischen Modellen halten, spezialisieren sich andere auf bestimmte Marken.

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